"Sie haben keine Kavallerie, dafür aber genug Infanterie" sagte der
Urologe nach kurzem Studium seines Spermiogramm. Sichtlich amüsiert
über seinen erstaunten Blick erklärte er weiter: "Samen ist nicht
gleich Samen, es gibt vier Gruppen, a, b, c und d. Gruppe a sind die
schnellen, die Kavallerie. Wenn mehr als 25% in diese Gruppe fallen,
ist alle ok. Bei Ihnen allerdings fehlen sozusagen die Pferde. Da ist
nichts. Aber die Gruppe b, die Infanterie, ist stark genug. Hier haben
Sie 50%. Die lassen sich halt Zeit mit der Befruchtung." Er spürte,
wie er rot wurde bei dem Gedanken an die halbe Stunde, die er
gebraucht hatte um zwei dicke, weiße Tropfen in das Becherchen zu
lassen. Aber der Urologe fuhr ernsthaft fort: "So viele hat es selten.
Die anderen Werte sind alle ok. Ja, mit diesen Truppen landen Sie
nicht immer einen Volltreffer, aber mit Ausdauer und an den richtigen
Tagen, sollte das klappen. Jetzt ist der Gynäkologe dran!". Er nahm
den Umschlag mit dem Spermiogramm entgegen, verabschiedete sich, ging
zur Tür des Sprechzimmers und drehte sich noch einmal um.
Freitag, 31. Oktober 2014
Freitag, 24. Oktober 2014
Der Schlaffi
"Ich möchte mit zu dem Empfang am Freitagabend" forderte Sabrina forsch von ihrem Chef. Dieser schaute sie verblüfft, aber freundlich an. "Das habe ich mir verdient" bekräftigte sie.
Ihr Chef lächelte sie an: "Sabrina, Sie haben da ganz recht. Wenn Sie nicht wären, hätten wir diese Gelegenheit gar nicht. Aber. hmhm. Aber ich kann Sie doch nicht bevorzugen, das geht gar nicht. Sie sind ja wichtigste Mitglied in meinem Team, zwar die beste, aber. Bitte verstehen Sie das doch." erklärte er.
"Ich stell es einfach als ein Opfer dar. Immerhin verzichte ich ja auf das Salsafestival? Das werden die schon verstehen" die senkrechte Falte zwischen ihren Augenbrauen verriet ihre Entschlossenheit.
"Na, gut. Sie müssten aber mit ihrem Partner kommen und denken sie beide bitte an den Dress Code 'dunkler Anzug'" lenkte er ein.
"Wird gemacht" war ihre kurze, aber durch das strahlende Lächeln doch freundliche Antwort. Als sie sein Büro verließ, schluckte sie ihren Triumph herunter. Es sollte ja nicht an die große Glocke gehängt werden.
"Na, gut. Sie müssten aber mit ihrem Partner kommen und denken sie beide bitte an den Dress Code 'dunkler Anzug'" lenkte er ein.
"Wird gemacht" war ihre kurze, aber durch das strahlende Lächeln doch freundliche Antwort. Als sie sein Büro verließ, schluckte sie ihren Triumph herunter. Es sollte ja nicht an die große Glocke gehängt werden.
Freitag, 17. Oktober 2014
Alles Fit?
Zwar hatte sein Laden 24 Stunden auf, aber morgens früh müssen die Örtlichkeiten der Reihe nach geputzt und vor allem abgewischt werden. Den Kinosaal und den DVD Shop musste er mittlerweile selber putzten, aber für die Videokabinen konnte er sich noch eine Putzfrau leisten. Vor zwanzig Jahren war das alles anders. Damals ließ er putzen! Wenn nur das Scheißinternet nicht gekommen wäre. Er wartete noch auf seine Ablösung, dann machte er sich auf den Heimweg.
Freitag, 10. Oktober 2014
Murmeltiere
Die beiden Frauen kamen per U-Bahn am Messegelände an. Für ihren Stand müssten sie eigentlich um die Halle herum laufen, aber sie nahmen die Abkürzung über den Parkplatz. "Mist" meinte Viona, als zwanzig Meter vor ihnen ein Lieferwagen an eine Laderampe fuhr. Der Lieferwagen hielt, die Ladeklappe senkte sich. Nun müssten sie ihre Köfferchen durch die Schlaglöcher ziehen, wenn sie nicht das Entladen abwarten wollten. "Lass nur, bin doch da" Carla öffnete die oberen Knöpfe des Mantels und der Bluse, kontrollierte das Gesicht kurz im Spiegel, da hob sich die Klappe wieder. Als sie am Lieferwagen vorbei gingen, hörten sie ein "Entschuldigung" aus dem Führerhaus und eine Hand, die ihnen zu winkte.
Freitag, 3. Oktober 2014
Willi
"Mach du nur" hatte sie gesagt. Und dann noch "Wenn was geschieht,
erzähl mir genau wie es war". Dabei hatte er nur gesagt, dass er dann eben ohne sie ausgehen würde, aber bestimmt treu sein würde. Sie war sich ihrer Sache so sicher, dass
er zu mindestens versuchen musste, eine klar zu machen. Nachdenklich
schaute er in seiner Seite vom Kleiderschrank. Im sportlich eleganten
Dress wäre er fein, aber das sähe doch so aus wie Büroanzug. Könnte er
damit einfach losflirten? Ihr Zweifel an seinem Erfolg legte die Latte
spürbar hoch, so dass er entnervt beschloss einfach das anzuziehen,
was er sonst auch trägt. Warum sich einengen? Und dann eben zum Salza
Abend ins Cubanito, Caipirinha trinken und eventuell, aber vermutlich
sowieso nicht, eine unbekannte, schöne und willige Frau kennenlernen.
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